In dieser Ausgabe geht es mal wieder um ein KI-Tool. Richtiges Prompten, also das Schreiben von Befehlen für KI-Anwendungen, ist deutlich mehr, als einfach zu formulieren: “Schreibe mir einen Newsletter zum Thema ‘Prompten’”. Dabei kommt ja nichts raus. Wichtig ist eine gute Definition der Rolle, Ausgabeformat, Beispiele, etc. Jan Eggers vom HR bringt auf die Formel “ROMANE” - also Rolle, Oberstes Ziel, Meta-Anweisungen, Anwendungsbeispiele, Nützliche Details, Empfänger. Damit man das nicht alles bei jeder Anfrage neu definieren muss, gibt es ein nettes, kleines Tool, mit dem man sich Vorlagen fürs Prompten erstellen kann.
Das Tool der Woche: Prompt Genius
Was? Vorlagen für Prompts zu bestimmten “Standard”-Aufgaben
Warum? Jeder Journalist hat bestimmte Standardaufgaben, die immer wieder kommen, bei denen der Zeitaufwand recht hoch ist, aber beispielsweise die Recherchearbeit eher geringer. Die monatliche Auswertung der Arbeitsmarktzahlen, das Verfassen von Unfallmeldungen aus Polizeimitteilungen für die Meldungsspalte, etc. In solchen Fällen kann generative KI, wie ChatGPT es beispielsweise ist, die Effektivität erhöhen und Zeit freischaufeln für andere, anspruchsvollere Aufgaben. ACHTUNG: Die so erstellten Texte sind immer noch nicht wirklich perfekt, aber sie helfen bei Formulierungen und machen das Arbeiten oft schneller. WICHTIG: Hintergrundinformationen oder Einordnungen kann das Programm nicht, so dass hier dann der Fokus liegen kann, um den journalistischen Mehrwert zu schaffen.
Wie? Browser-Plugin für ChatGPT
Anwendungsbeispiele?
Über die Webseite des Plugins kann man sich verschiedene Vorlagen erstellen, die dann auch sehr lang sind und mit Beispielen gefüttert werden. Ein Beispiel hier zum Thema zum “Arbeitsmarktzahlen”:
Agiere als Journalist einer Lokalzeitung. Du sollst über die aktuellen Entwicklungen des Arbeitsmarktes in ### berichten. Hier sind einige Beispiele, in welchem Format die Meldung geschrieben werden soll:
// Hier entsprechende Beispiele aus dem eigenen Archiv einfügen //
Jetzt nimm die folgenden Informationen und formuliere daraus eine Meldung, die den Beispielen entspricht:
// Hier können dann die Informationen folgen, oder Pressemitteilungen, etc. //
Allein durch die Beispiele werden sich die Ergebnisse deutlich verbessern.
Andere Beispiele, in denen man dann auch wieder Rolle, Empfänger, etc. definiert hat:
… nimm folgende Pressemitteilung, fasse die wichtigsten Erkenntnisse in Stichworten zusammen. Schreibe einen Text nach oben genannten Beispielen. Mache zehn Vorschläge für Überschriften.
Oder auch das Übertragen in verschiedene Formate (auch hier wieder: Rolle definieren, Beispiele einfügen, etc.)
Nimm diesen Text (hier dann z.B. den eigenen Artikel einfügen) und formuliere daraus drei verschiedene Versionen (z.B. für Randspalte, Online, Instagram, etc. - je nachdem, was man haben möchte). Halte Dich nur an die Fakten aus dem Text. (Auch da müssen die Beispiele natürlich gut gewählt sein, gerade was z.B. unterschiedliche Ansprechhaltungen für verschiedene Zielgruppen betrifft).
Man kann auch gut eigens geschriebene Texte nochmal durch die Korrektur-Schleife schicken, z.B. für Newsletter, die immer ein eigenes Format haben, dass hier der Bot überprüft, ob der aktuelle Text den “Standards” entspricht, etc. (wie komme ich jetzt darauf?)
Wo? https://docs.aipromptgenius.app/
Wie teuer? Kostenlos
Danke fürs Lesen
Euer Simon
P.S.: Und noch ein kurzer Rückblick und ein Zusatz-Tipp zu letzter Woche, als ich über die Onleihe und den Schatz von Bibliotheken geschrieben hatte. Sebastian Meineck hat in seinem eigenen Newsletter gerade über das Tool “Bibbot” geschrieben. Einmal installiert als Browser-Plugin sucht sich das Tool Artikel, die hinter einer Paywall stehen, aus den Bibliotheken ehraus (wenn man dort angemeldet ist). So muss man dann für viele Online-Medien kein eigenes Abo mehr abschließen (sollte ich, glaube ich, nicht zu laut sagen, aber hey, man kann halt nicht für alle Medien ein Abo abschließen).
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