Rechercheassistenz und Transkription

Mit Google Pinpoint Recherchen organisieren und durchsuchbar machen

Apr 02, 2023

Hi und willkommen bei “Tool Time”, dem Newsletter für kleine Hacks, Tricks und Tools bei der (journalistischen) Arbeit. Heute kümmern wir uns um das Thema “Recherche” und “Transkription”. Beides in einem Tool vereint: Google Pinpoint.

Jetzt kann man von den Google Tools aus diversen Gründen ja halten, was man möchte - aber da viele Kolleg*innen ja auch Google Docs nutzen lohnt sich der Blick auf die ganzen Tools, die Google für Journalisten bereitstellt. Unter journaliststudio.google.com hat Google einige interessante Tools bereitgestellt. Von Datenvisualisierungen, über Recherchedatenbanken bis hin zu Protection-Projekten.

Mit Pinpoint möchte ich Euch heute ein Tool vorstellen, das vor allem eine Datenbank für eine große Anzahl von Dokumenten sein kann, das aber auch bei kleineren Rechercheprojekten schon extrem hilfreich sein kann.

Google Pinpoint - Recherchearchiv und Transkriptionshilfe

Was? Durchsuchbares Archiv für (eigene) Dokumente und Audiofiles

Warum? Nicht nur bei großen Leaks haben Journalisten oft mit Hunderten oder Tausenden Seiten von Dokumenten zu tun. Auch bei Journalisten, die entweder ein Spezialthema haben oder sich regional fokussieren, wachsen über die Jahre Archive gerne mal an und es ist schwer, die Übersicht zu behalten. Pinpoint kann hier helfen, weil die Suchfunktion über alle Dokumente hinweg extrem gut funktioniert, weil KI ein paar interessante Vorschläge macht, weil die Transkription von Audiodokumenten sehr gut funktioniert, ebenso wie die handschriftliche Texterkennung von Scans und Dokumenten. Das alles führt dazu, dass man eben Dateien und Recherchen in unterschiedlichsten Formaten schnell und einfach durchsuchen kann.

Wie? Einmal eingeloggt erstellt man für jedes Thema oder jede Recherche in seinem Arbeitsbereich eine eigene private “Sammlung” - die auch nicht öffentlich zugänglich ist, die bei Bedarf aber mit Kolleg*innen geteilt werden kann. Dort lädt man dann alle Dokumente hoch. Entweder als ständig wachsendes Archiv über Jahre hinweg oder auf einmal, wenn man in den Besitz von zahlreichen Dokumenten gekommen ist.

Als Redakteur in Sachsen-Anhalt ist natürlich die Intel-Ansiedlung eines meiner Hauptthemen. In meiner Sammlung liegen Landtagsprotokolle, Gesprächsnotizen, Audiointerviews, Presseartikel, uvm.

Geht es also beispielsweise um Umweltaspekte, wie die Umsiedlung von Feldhamstern oder die Wasserversorgung, dann finde ich mit der Suche nach diesen Stichwörtern sehr schnell in all meinen Dateien die entsprechenden Dokumente oder früheren Interviews wieder. Und wie gesagt: Die Transkription funktioniert echt gut!

Ich bekomme nicht nur ein sehr gutes Skript (wie z.B. von Stadtratsitzungen, die oft ja inzwischen gestreamt aber nie detailliert protokolliert werden), sondern kann auch direkt in der Audio an die entsprechende Stelle springen und mir für Radioberichte die entsprechenden Stellen rausschneiden.

Anwendungsbeispiele? Ein Beispiel als ständig wachsendes Archiv zu einem Spezialthema habe ich oben beschrieben. Wofür man das noch nutzen könnte:

Lokaljournalisten könnten Dokumente und Protokolle aus verschiedenen Städten und Gemeinden hochladen und so Querverweise finden: Z.B. Wann und wo wurde zuletzt über die Abschaltung von Straßenlampen in der Energiekrise beraten?
Bei großen Dokumentensammlungen, die man noch nicht kennt gibt Pinpoint einen ersten Überblick: Welche Namen, Firmen, Orte finden sich in den Dokumenten? Ist da vielleicht schon was auffälliges dabei? Dann kann ich direkt zu der angegebenen Stelle springen.
Da bei vielen Protokollen auch die Anwesenheiten vermehrt sind sehe ich sofort: Welcher Abgeordnete hat wie oft gefehlt?

Welche Ideen hast Du noch? Wo könnte man das Tool noch sinnvoll einsetzen? Lass gerne einen Kommentar da.

Tool Time - Für Journalismus

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